Hallo aus Tokio

Hier findet Ihr unsere Abenteuer aus 1000 und einer (?) Nacht in Tokio - diese Aufenthaltsdauer dürfte so in etwa hinkommen.

02 September 2006

Flach!

Man sagt ja, daß das Erlernen einer Fremdsprache auch tiefe Einblicke in eine andere Kultur gewährt. Wie tief, habe ich heute mal wieder erfahren:
Beim Metzger habe ich "tori mune kawanashi o futatsu" bestellt, was mir erst einmal ein "nihongo wa jouzu" ("Sie sprechen aber gut Japanisch") einbrachte, gefolgt von "Sie sind aber groß".
Daraufhin nahm die Metzgerin dann aber die verlangte Hühnerbrust aus der Theke, befreite sie wie gewünscht von der Haut und legte sie auf die Wage. Ich warf ein, daß ich aber 2 haben wollte und sie sagte "Ah, ni-mai!" ("Ach so, 2"). Ich fragte noch nach, ob meine Zählweise (futatse), denn nicht korrekt gewesen sei. Nein, nein, versicherte mir die nette Dame, man könne beides benutzen.
Nach dem Bezahlen verlief ich dann zufrieden mit den beiden enthäuteten Hühnerbrüsten und einer Frage das Geschäft:

Warum werden Brüste mit dem Zähler für flache Gegenstände gezählt???

Wie ich schon sagte: tiefe Einblicke in die Kultur!

31 August 2006

geschafft?

1. habe ich heute mal wieder einen Japanisch-Kurs beendet, aber geschafft habe ich es noch lange nicht. Viele Dinge wie Einkaufen, nach dem Weg fragen und small talk gehen ganz gut, aber ich stoße ganz schnell an meine sprachlichen Grenzen.
Nichtsdestotrotz habe ich mich zum "Japanese Language Proficiency Test" angemeldet, der am 3. Dezember stattfindet. Es gibt 4 Schwierigkeitsgrade und ich werde mich am zweitniedrigsten versuchen - aber bis dahin muß ich noch ganz schön büffeln. でも、がんばりますよ。 (ich werde aber mein Bestes geben.)
2. Irgendwie scheint mein Versuch, das hiesige Wetter auch jemandem nahe zu bringen, der noch keinen japanischen Sommer erlebt hat, den japanischen Wettergott direkt beeinflußt zu haben. Zum ersten Mal sitze ich heute abend nach einem schönen Tag hier bei geöffneten Fenstern und Balkontüren und eine milde Brise streicht durch die Wohnung. Von Schwüle und Schweißtropfen keine Spur! Aber man soll ja den Sommer nicht vor dem Herbst loben...
PS. Eben gab es mal wieder ein Erdbeben. Ich hatte schon länger keins mehr gespürt, aber dieses fühlte sich doch recht stark an. War auch immerhin eine 4,9 auf der Richterskala und das Epizentrum lag ziemlich nah an Tokio. Klaus rief dann auch an, um zu fragen, ob alles in Ordnung ist. Er ist gerade auf der Izu-Halbinsel und hatte von Kollegen aus Tokio erfahren, daß es mal wieder gerappelt hat. Aber außer klappernden Türen, schaukelnden Vorhängen und in der Karaffe schaukelndem Wasser kann ich aber glücklicherweise nichts berichten.

29 August 2006

Sommer

Ich muß jetzt sehr aufpassen, daß ich nichts ins Philosophische abgleite, denn ich frage mich zur Zeit mit wachsender Dringlichkeit: "Was ist denn eigentlich Sommer?".
Wenn man die Gartenmöbel rausräumt? Wenn man abends gemütlich im Eiscafé sitzen kann, am Wochenende Radtouren macht und nach dem Wandern vor der Hütte draußen seinen Saumagen genießen kann?
In Tokio scheint der Sommer irgendwo zwischen Regenzeit und der herbstlichen Laubfärbung zu liegen, bisher hat er nach der obigen Definition noch nicht angefangen.
Ich werde morgens wach, lausche nach der Klimaanlage und stelle erstaunt fest, daß sie doch noch läuft. Beim Öffnen der Schlafzimmertür pralle ich zurück, denn die Luft in der Wohnung steht trotz weit geöffneter Fenster in allen anderen Räumen heiß und feucht im Flur. Gäste im Juli/August? Unmöglich, dann müßte ich ja etwas anziehen. Beim morgendlichen Tee und dem heute-journal vom PC, merke ich, wie alle Versuche, das Haus einigermaßen trocken zu verlassen, schon längst wieder zum Scheitern verurteilt sind. Die Haare werden naß, Schweißtropfen stehen auf Stirn, Kinn und im Nachen und rinnen aus Ellbeugen und Kniekehlen. Also schnell lauwarm duschen und abtrocknen. Nach dem Zähne putzen frage ich mich, ob ich das Abtrocknen vergessen habe? Nein, habe ich nicht.
Also versuche ich tapfer, irgendetwas möglichst erträgliches anzuziehen. Mikrofaser? Unerträglich. Nur Naturfasern machen das Leben etwas angenehmer. Je sackartiger, weiter und luftiger, desto besser. Ich kalkuliere etwas mehr Zeit um mich anzuziehen, denn sich in die Kleidung reinzuwurschteln dauert in diesem Zustand etwas länger.
Spätestens in der Bahn fühle ich mich neben hunderten von Pendlern, die sich alle wie ich mit dem stets mitgeführten Handtuch Gesicht und Nacken trocknen, nicht mehr so alleine mit diesem PROBLEM: Sommer in Tokio!
PS. Wenn ich herausgefunden habe, wie manche Japanerinnen den Sommer in Jeans mit darübergetragenen Kleidern ertragen, werde ich Ihnen ein eigenes Kapitel widmen, wahrscheinlich sind sie aber nur masochistisch veranlagt und haben undglaublichen Spaß dabei!


28 August 2006

alte japanische Weisheit?

"Deutlichkeit ist eine gehörige Verteilung von Licht und Schatten"
Das stand in Deutsch auf dem T-Shirt eines Japaners in der Bahn. Mich hat es zum Nachdenken gebracht, und Dich??

27 August 2006

Mittagspause



ohne Worte!

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