Hallo aus Tokio

Hier findet Ihr unsere Abenteuer aus 1000 und einer (?) Nacht in Tokio - diese Aufenthaltsdauer dürfte so in etwa hinkommen.

08 Mai 2006

Golden Week in Korea oder: das Bad in der Menge


In der vergangenen Woche hatten wir 4 Feiertage: am 29. April (Geburtstag des letzten Kaisers), am 3. Mai (Verfassungstag), 5. Mai (Kindertag) und am 4. Mai, damit zwischen den anderen beiden Tagen keine Lücke ist. Ja, hier in Japan hat das alles seine Ordnung. Die Woche wurde dann irgendwann von der Filmindustrie "golden" getauft, weil die Umsätze in den Kinos drastisch anstiegen. Und ganz Japan ist unterwegs, denn welch bessere Gelegenheit könnte es geben, für eine Reise á la "Europa in 3 Tagen"?


Wir waren also auch unterwegs und zwar nach Korea. Für mich war es ein Schock, denn obwohl entschieden asiatisch, war es eben nicht japanisch und wir standen wieder da, verstanden kein Wort und konnten aber auch gar nichts lesen. Ich hätte nie gedacht, daß ich mal so froh sein würde, daß jemand Japanisch kann!! Als ich den Portier im Hotel fragte, was denn Deutschland auf Koreanisch heißt, hielt er mir strahlend ein Blatt Papier hin, auf das er ein paar Fliegenklekse gemalt hatte. Für ihn war offensichtlich unvorstellbar, daß ich nicht gleich wissen konnte, daß man das "Togil" liest.


Und woher wir kommen, wurden wir oft gefragt, denn auf Jeju, der Insel, die wir besucht haben, waren Horden von Schulklassen unterwegs, die uns alle fröhlich begrüßten, fragten woher wir kommen und uns in Korea willkommen hießen. Das war ein wirklich tolles Gefühl. Hoffentlich macht Ihr, liebe Leser, das dieses Jahr auch mit den ausländischen WM-Guckern in Deutschland.
Und nachdem wir einige Male fotografiert worden waren, löste mein Wunsch nach einem Foto wahre Begeisterungsstürme aus, jede wollte unbedingt noch schnell mit aufs Foto.

Was macht man also auf einer abgelegenen Insel in Korea? Natürlich haben wir den ein oder anderen Tempel angeguckt (die scheinen dort viel bunter zu sein, als in Japan) und auch eine Art Museumsdorf: ein riesiges Areal, in dem verschieden Berg- und Fischerdörfer aus allen Ecken Jejus aufgebaut sind. Die Lava-Figuren erinnern doch sehr an die Kameraden von den Osterinseln, oder?

Und Wandern waren wir auch. Auf Jeju ist der höchste Berg Südkoreas (seltsam, wie unsere Wege uns doch immer wieder an diese speziellen Orte führen :-)) und da wollten wir natürlich hoch. Allerdings war der Aufstieg von der Westseite, den wir ausgesucht hatten, dann leider nicht ganz bis zur Spitze möglich. Aber immerhin haben wir noch Schneereste gesehen, waren 4 Stunden an der frischen Luft und hatten koreanische Gesprächspartner, die uns einige Einblicke in die Kultur gewährten. Ein Student hat es beim Abstieg dann auch tatsächlich geschafft, mir "Hallo" auf Koreanisch beizubringen - keine leichte Aufgabe!


Die Orientierung auf Jeju fiel uns - sofern es sich nicht um den Straßenverkehr handelte - recht schwer, denn dort haben die großen Ketten noch nicht Einzug gehalten. Aber ohne 7eleven, starbucks und Co. weiß man halt auch nicht, was es wo zu kaufen gibt und selbst die Suche nach einem Supermarkt war langwierig. Dort angekommen, erkannten wir dann aber auch kaum, was es zu kaufen gab, denn auch hier halfen internationale Marken kaum weiter und der Einkauf als temporärer Analphabet wird denn schnell zum Glücksspiel.

Aber für ein Restaurant braucht man ja auch keine Marke: frisch gefangene Seeigel, Tintenfische und dergleichen Meeresgetier, ein Tisch und zwei Stühle tun es ja auch, wie wir einen Steinwurf vom Hotel entfernt beobachten konnten!


Visitor Map
Create your own visitor map!