Hallo aus Tokio

Hier findet Ihr unsere Abenteuer aus 1000 und einer (?) Nacht in Tokio - diese Aufenthaltsdauer dürfte so in etwa hinkommen.

17 Juni 2006

Ein ganz normaler Freitag

Gestern ist Klaus in aller Frühe nach Deutschland aufgebrochen - das Taxi wartete schon und inzwischen habe ich unsere Sprechanlage so weit im Griff, daß ich dem Fahrer wenigstens sagen konnte, daß er ein bisschen warten soll. Als die letzten Akten in letzter Minute in die Tasche sollten, ging der Reißverschluß kaputt und in aller Hektik haben wir dann noch umpacken müssen.
Draußen regnete es in Strömen - was will man auch erwarten in der Regenzeit? - und es hörte auch nicht auf, bis ich zur Schule mußte. Also verlegte ich mein Training auf den Cross-Trainer und fuhr mit der Bahn zur Schule, was übrigens genauso lang dauert wie die Fahrt mit dem Fahrrad. Beim Bummel nach der Stunde entdeckte ich dann auch wunderbare blau-geblümte Gummistiefel und ein Sortiment an Schuhen, die für die Regenzeit angpriesen wurden.
Irgendwann hörte es dann auf zu regnen, und ich konnte mich trockenen Fußes nach Roppongi bewegen, wo ich mit der "gang" zum Abendessen verabredet war. "Roppongi Hills" ist ein Schicki-Micki Gebäudekomplex, in dem es jede Menge totschicke - und entsprechend teure - Läden, Büros, ein Museum, aber auch Wohnungen und natürlich Restaurants gibt. Roppongi selbst ist ein Viertel, das besonders zur Ausgehzeit von westlichen Ausländern bevölkert wird: die Kinos haben selbst bei japanischen Filmen englische Untertitel (wurde mir erzählt), die Kellner sprechen einen mit einer für Tokio sehr ungewöhnlichen Selbstverständlichkeit auf Englisch an (woher wollen die wissen, daß ich das verstehen kann??) und es ist Party angesagt. Um ehrlich zu sein: es ist nicht unbedingt mein bevorzugtes Viertel in Tokio.
Wie meistens mit meiner Clique landeten wir nicht in einem japanischen, sondern in einem westlichen Restaurant:
Roys, das einer hawaiianischen Kette angehört. Und ich muß gestehen, das Essen war ganz ausgezeichnet: roher Thunfisch nach Thai-Art geschärft mit Sepia-schwarzem Reis und Sesam, Schwertfisch mit gebratener Banane und als Dessert ein göttliches, mit warmer Schokolade gefülltes Soufflé. Allerdings erwies sich die an sich sehr unkomplizierte Vorgehensweise, die Rechnung einfach zu teilen, als teurer Spaß für mich: umgerechnet fast 90 €!! Daraus habe ich gelernt, nie die Rechnung zu teilen, wenn trinkende Schotten mit am Tisch sitzen!
Der Heimweg war dann auch typisch japanisch: die U-Bahnen sind am späten Abend brechend (oh, wie wahr!) voll, unglaublich wie sich die Bahnsteige mit all denen füllen, die zu weit draußen wohnen, um notfalls ein Taxi nehmen zu können. Ich muß von Roppongi nach Hause 2 mal umsteigen und in der letzten Bahn - ja Japaner vertragen in der Tat keinen Alkohohl - spuckte der Fahrgast neben mir fast in meine Handtasche. Und mit fast meine ich nicht, daß er nicht spuckte, sondern nur, daß er meine Handtasche verfehlte. Urg. Erstaunlich auch, wie sich in einer dicht an dicht gepackten U-Bahn immer noch Platz zum ausweichen findet. Ich war dann aber sehr froh, daß ich noch einmal davon gekommen war und nehme vielleicht beim nächsten Mal doch ein Taxi!

15 Juni 2006

Sanno Matsuri - Ein Schreinfest

Heute haben wir - Laura, Lois, Karen & ich - das Schreinfest des Hie-Schreins besucht. Dieser Shinto-Schrein liegt in der Nähe des Kaiserpalastes (und von unserer ersten Wohnung in Tokio) und das nur alle 2 Jahre stattfindende Fest gehört zu den größten in Tokio. Die Geschichte des Schreins geht über 600 Jahre zurück, das heutige Gebäude ist allerdings erst nach dem 2. Weltkrieg erbaut worden.
Hie ist die Schutzgottheit von Edo (alter Name für Tokio), als einzigem Schrein in Tokio ist der Prozession, die leider schon am letzten Wochenende stattfand, erlaubt, den Kaiserpalast zu betreten und für den Frieden, das Glück und den Wohlstand der kaiserlichen Familie zu beten. Bei unserem Besuch heute war ebenfalls ein Mitglied der kaiserlichen Familie anwesend - die einzige Frau unter vermutlich 100 Männern.
Besonders beeindruckt mich immer wieder die traditionelle Kleidung, der Kopfputz und vor allem die Schuhe!

Die Zeremonie im Inneren des Schreins, die wir leider nicht verfolgen konnten, dauerte etwa 1 Stunde und wurde unter anderem von einer Taiko-Vorführung begleitet, die sehr beeindruckend war - nach unserem Workshop wissen wir schließlich, was es heißt, die Trommeln über einen längeren Zeitraum zu schlagen!

Im Innenhof des Hie-Schreins wurde die traditionelle Teezeremonie vorgeführt. Für mich war es das erste Mal, das ich die Gelegenheit hatte, zuzuschauen. Praktischerweise kommentierte eine japanische Dame alles, was passierte, für einen ausländischen Gast, so daß ich auch verstehen konnte, was gerade geschieht. Jede Bewegung ist vorgeschrieben und wird voller Anmut ausgeführt. Den sogennanten Macha, grüner Tee, der aus einem Pulver zubereitet wird, habe ich allerdings nicht probiert. Wie ich gehört habe, habe ich damit aber auch nicht viel verpaßt...

12 Juni 2006

Erdbeben

Gerade habe ich - mal wieder - aus den SWR3(!)-Nachrichten erfahren, daß es heute nacht ein größeres Erdbeben in Japan gab: Stärke 6,3 auf der Richterskala. Allerdings war das Epizentrum mehr als 800 km von Tokio entfernt und wir haben wie so oft nichts davon gemerkt.
Aber das erinnert mich mal wieder daran, daß ich einmal das Erdbebensimulationszentrum von Tokio anschauen möchte, vielleicht hat ja einer unserer nächsten Besucher Lust dazu? In diesem Zentrum kann man wohl auch eine Notausstattung für den Ernstfall kaufen, das ist sicherlich auch nicht ganz uninteressant...

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