Böse Falle! oder: ganz mieses Marketing

Daß das Leben in einem fremden Land viele Tücken mit sich bringt, weiß jeder, der schon einmal ins Ausland gereist ist und wenn er nur an der SB-Theke eines Cafés die Milch mit Butter verwechselt hat.

Was einer Bekannten von mir passiert ist, fanden wir dann aber weniger lustig: Sie hat 2 Sprößlinge im gleichen Alter wie unsere und lebt seit etwa einem Jahr in Tokio. Während der letzten Wochen der Schwangerschaft entdeckte sie dann dieses Bier im Supermarkt:

Na prima, dachte sie sich, da darf ich ja auch mal zuschlagen und sprach fortan beim Abendbrot dem guten Aashi 0 % fleißig zu. Und das so lange bis ihr jemand sagte, es handele sich keineswegs um ein alkoholfreies Bier, sondern die Aufschrift bedeute "fettfrei" (Das stimmt auch nicht, es geht hier um den Zuckergehalt). Ihr könnt Euch ihre Bestürzung vielleicht vorstellen, auch wenn man sich damit trösten kann, daß vor etwa 1 Generation teils recht bedenkenlos getrunken und auch geraucht wurde und wir ja trotzdem ok sind (aber wer weiß, was aus uns hätte werden können :-)?). Aber das möchte man doch wenigstens selbst entscheiden, oder? Ich finde ja sowieso, daß niemand ein Produkt, das sich selbst stylefree (= stillos?) nennt, kaufen sollte.

Ich habe mich daraufhin mal auf die Suche nach alkoholfreiem Bier gemacht. Im Supermarkt: Fehlanzeige. Da stand das Asahi allerdings mit einem handgeschriebenen Warn?schild im Regal - also auch nur für Eingeweihte in die japanischen Schriftzeichen.

Bei IKEA gab es Kirin alkoholfrei in der Caféteria und, sensibiisiert wie ich war, mußte ich das natürlich zu meinen Kottbullar probieren. Es ist im Geschmackstest glatt durchgefallen: zu dünn und zu süß.

Im Internet landete ich erst nach längerem Suchen und eher zufällig einen Treffer: Juhuu! Interessanterweise wird dieses Bier mit 0,5 % Alkoholgehalt hier als low-alcohol geführt. Aber wenigstens kann man lesen was auf der Dose steht - wenn man nicht vorher zu viel Asahi stillos 0 % getrunken hat!