Hallo aus Tokio

Hier findet Ihr unsere Abenteuer aus 1000 und einer (?) Nacht in Tokio - diese Aufenthaltsdauer dürfte so in etwa hinkommen.

25 April 2006

Die Schweden kommen...

... und die Japaner wissen wenigstens noch, wie man shoppt! Gestern war die Eröffnung des 1. Ikea-Hauses in Japan. Vor etwa 20 Jahren gab es Ikea hier schon einmal, aber die Zeit war damals wohl noch nicht reif.
Ich wollte jedenfalls wissen, was an einem solchen Tag los ist und ich kann euch sagen: kein Vergleich zur Eröffnung in Mannheim-Sandhofen vor 2 Jahren, wo ich durch fast leere Gänge gelaufen bin. Hier in Funabashi war es eher so wie in Deutschland zwischen Weihnachten und Neujahr: Es gab vor dem Eingang Absperrungen, damit man ordentlich Schlange stehen kann, und zeitweise wurde das Haus für Neuankömmlinge geschlossen. Im Restaurant gab es lange Wartezeiten (aber Köttbullar, was hier langweilig mit Fleischbällchen übersetzt wurde, mußte ich natürlich trotzdem essen. Und es schmeckte wie immer. Was die Japaner wohl von der Marmelade zum Fleisch halten?). Ein paar Kleinigkeiten habe ich gekauft, die Lieferung von größeren Sachen (z. B. hatte ich ein nettes Weinregal gesehen), fand ich mit fast 40 € dann doch übertrieben.
In der Schlange vor den Kassen (32 waren geöffnet!), gab es Kinderbelustigung und kostenlose Getränke, um die Wartezeit zu versüßen.
Aber ich bin immer noch überzeugt, daß nur einer den Erfolg gebracht hat: der freundliche Herr, der vor dem Bahnhof dafür sorgte, daß man IKEA auch findet:

23 April 2006

Benimm auf Japanisch & die Damenkarte

Gestern (Samstag) haben wir Klaus´ Geburtstag gebührend nachgefeiert - das ist ja fast schon wie bei der Queen! Mittags sind wir ins Musical: Cats hatten Klaus und ich beide noch nicht gesehen, warum dann also nicht auf Japanisch? Ich war felsenfest davon überzeugt, daß die Vorstellung um 13:30 Uhr beginnt und so waren wir dann auch "pünktlich" um kurz nach 1 da, um zu erfahren, daß wir den Anfang gerade verpaßt haben. Ups. Aber wir waren nicht die einzigen (aber die einzigen Langnasen), die dieses Los teilten. Jedes Paar bekam dann einen Führer zugeteilt und bei der ersten Gelegenheit (dh. der Saal war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr stockdunkel, sondern einfach nur dunkel) wurden wir in einem Affenzahn zu unseren Plätzen geleitet. Peinlich nur, daß wir natürlich mitten in der Reihe saßen und wenigstens 10 japanische Gäste für uns unter ihre Sitze tauchen, Taschen und Jacken hervorkramen und Platz machen mußten.
In der 20-minütigen Pause strömten alle Besucher in das viel zu kleine Festibül. Mitten im Getümmel entdeckten wir eine Angestellte, die ein Schild hochhielt und sich erst rückwärts, dann langsam wieder vorwärts durch den Raum bewegte. Nach einiger Zeit konnte ich auch das Schild entziffern: es war das Ende der Schlange für die Damentoilette!
Bei der Rückkehr zu unseren Sitzen mußten dann 2 Japanerinnen für uns Platz machen. Sie standen auf, um uns beide ihre Kehrseite zuzudrehen!! Blickkontakt soll scheinbar unter allen Umständen vermieden werden. Wir ziehen dann aber doch die europäische Variante vor!
Abends waren wir dann ganz schick essen. Das Restaurant ist erst im November letzten Jahres eröffnet worden und ist unter Leitung eines französischen Chefs, der sowohl in Paris als auch in London 3-Sterne Restaurants hat. Hier in Japan gibt es dieses Bewertungssystem ja nicht, wir waren aber sehr gespannt darauf, was uns dort erwarten würde: Rein europäische oder gar französische Cuisine? Oder japanische Küche vom Feinsten? Fein war es auf alle Fälle: ich hatte das sehr seltene Vergnügen von einer Damenkarte wählen zu dürfen, die keine Preise enthält, und war sehr überrascht, daß mir dadurch auch die Orientierung fehlte: würde dieser oder jener Gang edel sein, als Vor- oder Hauptgericht konzipiert? Daß die Karte auf Französisch mit japanischen Untertiteln geschrieben war, half auch nicht besonders. Aber um es kurz zu machen: es war ein grandioser Abend. Die Verständigung lief problemlos - etwas überraschend nicht auf Französisch, sondern auf English. Das Häppchen-Menue mit 7 Gängen war westlich geprägt mit vielen japanischen Einschlägen (Marshmallows mit Tandoori-Puder, Ochsenschwanz-Confit mit Nori-Blättern) und der Patissier hat sich bei den Desserts selbst übertroffen. Hmm. Von diesem Erlebnis werden wir noch lange zehren.
PS. Nein, Mama, dort mußten wir nicht mit Stäbchen essen ;-)).

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