Hallo aus Tokio

Hier findet Ihr unsere Abenteuer aus 1000 und einer (?) Nacht in Tokio - diese Aufenthaltsdauer dürfte so in etwa hinkommen.

15 Dezember 2006

Teezeremonie



Heute morgen sind Lisa & Eberhard schon wieder abgereist und wie die meisten unserer Gäste, haben auch sie uns noch nicht dagewesene Erlebnisse verschafft:
Als ich vor dem verschlossenen Tor eines Parks nachfragte, warum denn heute zu sei, wurden wir von der Befragten eingeladen, zum Tee trinken mitzukommen. Sie war in einen Kimono gekleidet und so dachten wir zunächst, daß sie vielleicht in einem Teehaus in der Nähe arbeitet. Zuerst wunderten wir uns über das schmucklose, mehr nach Büro aussehende Gebäude, zu dem sie uns führte, aber darin tat sich eine andere Welt traditionell japanischer Kultur auf: Tatami-Matten und Schiebewände, gedämpfte Stimmen, brodelndes Wasser und am Ende auch eingeschlafene Füße.
Mamiko, wenn ich mich an den Namen recht erinnere, ist Schülerin dieser Tee-Zeremonie-Schule und kommt seit einem Jahr einmal pro Woche zum Unterricht. Sie stammt aus Kyoto und dort aus einer Gegend in der die Tradition des Tees besonders gepflegt wird. Wie ich mittlerweile erfahren habe, gibt es Japanerinnen, die schon seit über 30 Jahren eine solche Schule besuchen - als Schülerin!
Nachdem wir dem Unterricht einer Mitschülerin zuschauen durften, wurden wir in einen anderen Raum gebeten und dort wurden uns Macha (grüner Tee, der aus Pulver zubereitet wird) und Ochagashi (kleine Süßigkeiten, die man dazu reicht) angeboten. Der Tee schmeckt sehr bitter und ist nicht jedermann Sache, aber die Häppchen aus Reismehl (Mochi) und roten Bohnen (Anko) haben uns allen gut geschmeckt - alle Achtung, Lisa & Eberhard!

10 Dezember 2006

10 Tage im Schnelldurchgang


Wenn ich hier nichts schreibe, heißt das nicht notwendigerweise bedeutet, daß nichts passiert ist! Gestern sind unsere vorerst letzten Besucher - Lisa & Eberhard - bei uns angekommen. (Hilfe, will uns denn nächstes Jahr keiner besuchen? PANIK!) Wir werden die nächsten 3 Wochen gemeinsam verbringen - in Tokio, Bangkok und Myanmar, und das verspricht doch jede Menge Neues und Interessantes.
Auf dem Bild oben seht Ihr übrigens, wie der Nikolaus in einem Aquarium in Tokio die Fische füttert - kein Scherz!
Und bevor ich nun meine Tätigkeit als Fremdenführerin wieder aufnehme, noch ein paar Einblicke in die letzten 10 Tage:
30.11. U2-Konzert! 1 Tag vorher hat mir eine Freundin Tickets angeboten und obwohl ich kein U2-Fan bin und fast 70 € für eine Karte finde ich ganz schön heftig, wollte ich mir doch die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Und natürlich hat es sich gelohnt - ein tolles Lifekonzert mit zigtausend Leuten. Die einzigen, die sich danebenbenommen haben, waren mal wieder die Ausländer.....
01.12. Noch ein Konzert, diesmal sang der Chor der britischen Botschaft Mozart. Das bemerkenswerte an dem Abend war allerdings meine Taxifahrt nach Hause: da mir schon beim letzten Umsteigen sehr bildhaft klargemacht wurde, daß Bahnfahren mit lauter betrunkenen Japanern nicht das ist, mit dem ich den Abend beschließen wollte - zumal man immer befürchten muß, schon von den Dämpfen im Wagon ins Koma zu fallen - schnappte ich mir ein Taxi. Der Fahrer kannte meine Adresse nicht, aber er hatte immerhin ein Navigationssystem und war erstaunlicherweise auch bereit, es zu benutzen. Mit meiner Hilfe fand er dann das gewünschte Ziel. Und bog an der zweiten Möglichkeit falsch ab. OH NEIN! Ich dirigierte ihn dann wieder in die richtige Richtung. Was soll ich sagen. Bei der ersten Gelegenheit fuhr er wieder falsch. Diesmal geriet er nach ein paarhundert Metern in eine Sackgasse und er mußte rückwärts zurücksetzen. Er fing erst an zu schwitzen, dann stellte er das Taxameter ab. Ich vergaß alles, was ich im interkulturellen Training gelernt hatte, und komandierte ihn zu unserer Adresse. Ich weiß nicht, wer von uns beiden erleichterter war, angekommen zu sein. Und ich frage mich, ob er wohl schon wieder nach Hause gefunden hat?
04.12. Die Jagd nach einem Schokoladennikolaus und eingemachten Kirschen wurde eröffnet. Kirschen habe ich gefunden: ca. 150 g, 4 € - adé Waffeln mit heißen Kirschen und Sahne. Einen Nikolaus konnte ich nicht erlegen, alles was ich fand, war nur schwer als Nikolaus zu identifizieren und miniaturisiert. Nur meine Freundin Cathrin hatte Glück und so kam Klaus dann doch noch zu seinem Namensgenossen.
06.12. Zum zweiten Mal Plätzchen backen in Tokio. Fleischwolf vor Fuji also. Spritzgebäck muß sein, finde ich und es ist wundersam, wie ich dann fast so was wie Heimweh bekomme. Aber immerhin habe ich ja dann
Kekse, die mich darüber hinwegtrösten.
07.12. Heute habe ich mir ein besonderes Highlight Tokios zu Gemüte geführt: illumination. Die Laubfärbung im Herbst ist hier fast so ein Ereignis wie die Kirschblüte im Frühjahr und muß entsprechend gewürdigt werden. Und so strahlen manche Parks ihre Bäume in der Dunkelheit, die hier ja immerhin um 16:30 Uhr einsetzt an. Saukalt war es, aber sehr stimmungsvoll. Leider hatte ich meinen Kameraspezialisten nicht dabei und ohne zu wissen, wie man die Belichtungszeit verlängert und ohne Stativ, sind meine Bilder leider nicht ganz so, wie sie hätten werden können :-(.

08.12. Weihnachtsfeier bei der Cross Cultural Women´s Group: unglaubliche 50 Frauen aus Japan, Indien, Deutschland, USA, Israel, Polen, .......... an einem Buffet. Diesmal haben die nicht-japanischen Mitglieder für das Buffet gesorgt (ich habe einen Ratatouille-Salat und Apfel-Zimt-Muffins beigetragen) und im Januar werden sich die Japanerinnen mit einer Neujahrsfeier revanchieren. Es ist bei diesen Treffen immer eine tolle Stimmung und wenn man die Leute das dritte Mal sieht, hat man schon das Gefühl, man kennt sich. Tja, so funktioniert wohl das Exptat-Leben. Leider mußte ich mich frühzeitig verabschieden, weil ich vor 15 Uhr auf der Botschaft von Myanmar endlich unsere Visa abholen konnte. Es war ja eine schwere Geburt und jetzt sind in unsere Pässe 2 DIN4-Blätter mit unseren Anträgen eingetackert, aber egal, solange wir damit einreisen können, sollen sie meinetwegen auch eine Rolle Tapete einkleben.

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