Hallo aus Tokio

Hier findet Ihr unsere Abenteuer aus 1000 und einer (?) Nacht in Tokio - diese Aufenthaltsdauer dürfte so in etwa hinkommen.

02 Januar 2010

Neujahrsbräuche

Dieses Jahr wird wohl das letzte sein, das wir in Japan verbringen und so schenken wir der japanischen Kultur wieder etwas mehr Aufmerksamkeit. Der Jahreswechsel gehört hier zu den wichtigsten Festivitäten und ist mit allerhand Bräuchen verbunden.

Ganz wichtig ist der erste Schreinbesuch des Jahres und viele Gläubige absolvieren den noch in der Nacht. In wichtigen oder berühmten Shinto-Schreinen wie dem Meiji Jingu kommen Millionen Menschen und das war uns dann doch ein bisschen viel. Aber selbst am Schrein bei uns um die Ecke gab es eine lange Schlange von Leuten, die geduldig darauf warteten ihr Gebet sprechen zu können. Denn anders als in der christlichen Kirche gibt es hier keinen Gottesdienst oder eine Kirche, die man betritt, um alleine oder mit anderen zu beten, sondern jeder läutet ein Glöckchen oder klatscht in die Hände, verneigt sich, betet, verneigt sich nochmals und geht dann.


Vor dem Haus werden kadomatsu (門松, lit. "gate pine") aufgestellt und für Wohnungstüren gibt es kleinere Versionen. Ich finde ja, daß sich der Shinto-Schmuck mit dem Adventkranz an unserer Tür beißt, aber wir machen jetzt einfach mal ganz unerschrocken auf Multikulti.



Am Auto oder auch im Fahrradkorb ist das wohl die Shinto-Version eines Christophorus.

Viele der Neujahrsbräuche haben mit Essen zu tun und leider kenne ich mich damit nicht besonders gut aus. Da zur Jahreswende nicht mehr in der Küche gearbeitet werden soll (und traditionell auch die Geschäfte für einige Zeit geschlossen haben), wird tagelang jede Menge Essen vorbereitet. Auf dem Land ist das sicher heute noch so, in Tokio wird auch viel von dem verkauft. So kamen wir denn auch zu toshikoshi soba, das sind "Jahresquerungs-Buchweizennudeln".
Da sie lang sind wie Spaghetti symbolisieren sie ein langes Leben. Wir haben sie gleich im Set mit der geeigneten Sojasoße zum Tunken gekauft. Dazu hätte es auch noch Shrimps gegeben, ein weiteres typisches Lebensmittel, denn die stehen mit der Krümmung ähnlich dem Rücken eines alten Menschen ebenfalls für langes Leben.
Eine Bento-Box gefüllt mit solchen Gerichten haben wir uns angeschaut, aber dann doch nicht gekauft, da zu viel des Inhalts gar nicht nach unserem Geschmack ist und der Preis (ca 75 €) auch nicht gerade dazu einlädt, das mal einfach so zu probieren.

Fukubukuros 福袋, also Glückstüten, gibt es in fast allen Geschäften im neuen Jahr:



Man muß schon sehr optimistisch oder vielleicht auch eine echte Spielernatur sein, um so ein Ding zu kaufen, finde ich, aber die Japaner sehen das ganz offensichtlich anders und so winden sich mal wieder Menschenschlangen um Häuserblocks um Einlaß ins Kaufhaus zu finden. Natürlich gibt es Personal, daß sich eigens um diese Schlange kümmert, mit Schildern an den Ecken steht, damit jeder weiß, wo das Ende der Schlange ist, und es wurden sogar Listen verteilt, auf denen aufgeführt war, in welchen Abteilungen es welche fukubukuros gibt. Darin findet sich dann ein Sammelsurium von Dingen, die Preise gehen von etwa 1.000 Yen los, aber Tüten für 10.000 Yen und mehr haben wir auch gesehen. Mich reizt ja rein gar nichts daran, eine solche Tüte mir unbekannten Inhalts zu kaufen. Denn selbst wenn der Wert um einiges höher als der Preis sein sollte, ist ja noch lange nicht gesagt, daß einem Stil, Farbe oder Größe zusagen. Uns so sind wir auch prompt vom Besitzer 3er Gückstüten angesprochen worden, ob wir einen Kinderrucksack (häßlich!) abkaufen wollten, mit dem er nichts anfangen könne und auch sonst haben wir so einige enttäuschte Gesichter gesehen. Aber wetten, daß die Schlange nächstes Jahr genau so lang ist?

30 Dezember 2009

A very happy and healthy new year...

....to all of our friends and family and the readers of our blog!
Und hier noch das obligatorische Weihnachtsfoto mit Baum -
immerhin unser erstes Weihnachten zu viert:

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