Tokio ist ein Dorf!
Nicht, daß wir das nicht schon längst gewußt hätten, aber es hat sich mal wieder bestätigt:
Gehe ich von zu Hause zur Bushaltestelle und sehe unterwegs auf der Straße eine Ziplock-Tüte. Erst gehe ich vorbei, denke dann aber: "Das sind doch SD-Karten da drin, oder?" und drehe um und sehe sie mir genauer an. Es werden doch nicht unsere sein? Unwahrscheinlich, ich glaube, wir benutzen eine andere Marke, aber man weiß ja nie. Lieber mal Klaus fragen.
Ich stecke die Dinger also ein, frage Klaus (es sind nicht unsere) und lege sie beiseite, um sie dann am nächsten Tag am Koban abzugeben.
Am nächsten Tag will Jan partout nicht einschlafen und ich beschließe am Nachmittag, ihn im Kinderwagen durch die Gegend zu schieben, das wirkt meistens. Er macht aber beim Losgehen so einen Terz (Kinder an die frische Luft bringen ist in Jans Augen vergleichbar mit schwerer Folter), daß ich das Tütchen natürlich liegen lasse.
Unterwegs fällt mir dann ein, daß ich doch eigentlich mit meiner Nachbarin zum Kaffee verabredet war. Sie wohnt im Haus nebenan und seit November haben wir es sage und schreibe ein Mal geschafft, uns zu treffen, so beschäftigt sind wir mit unserer Brut. Also ruf ich sie an und frage, ob sie zu Hause ist. Nein sagt sie, sie ist in Shibuya, kann aber um 4 oder so zurück sein und Kaffee trinken kommen.
Um viertel nach 4 ruft sie wieder an und entschuldigt sich, sie ist total fertig, sie sucht nämlich ihre SD Karte. Da ist alles drauf, ihre Hochzeit, die Geburt der Tochter und was man sich sonst noch so vorstellen kann. Gerade hat sie mit ihrem Mann gemeinsam am Telefon geheult, weil alles weg ist.
SD KARTE?
"Stopp", sage ich, "hast Du 3 Karten verloren? In einer Plastiktüte? Die hab ich gefunden!!!" Stellt Euch die Freude vor!
Sie kam natürlich zum Kaffee vorbei und wird uns bestimmt immer in bester Erinnerung behalten. FREU!
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